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Bluebay: „Das Urteil der Geschichtsbücher über Powell könnte vernichtend ausfallen“

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Die US-Inflation steigt deutlich über die Zielrate der US-Notenbank Fed, der Höhepunkt der Preisteuerung dürfte noch in einiger Ferne liegen, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in einem aktuellen Marktkommentar. Aus seiner Sicht scheint die Annahme, dass die Inflation von selbst auf das von der Fed anvisierte Zielniveau zurückkehren wird, viel Optimismus zu erfordern.

„Die jüngst veröffentlichten Daten zur US-Inflation überraschten den dritten Monat in Folge auf der Oberseite. Der Gesamtindex der Verbraucherpreise liegt nun bei 5,4 Prozent, wobei die Kernpreise im vergangenen Jahr um 4,5 Prozent gestiegen sind und die Erzeugerpreise um 7,3 Prozent zulegten.

Da Umfragen wie das Beige Book der Fed weiteren Spielraum für neue Zuwächse ausweisen, scheint uns der Höhepunkt der Inflation noch nicht erreicht zu sein. Sofern wir mit unserer Analyse richtig liegen, dass Inflationserwartungen und Löhne in den kommenden Monaten stetig steigen, dann scheint es, dass die Preise bis 2022 und darüber hinaus weiterhin deutlich über die Zielrate der Fed von zwei Prozent anziehen werden“, so Dowding.

Es sei klar, dass ein Teil der jüngsten Preisdynamik mit vorübergehenden Faktoren zusammenhängt. So lasse sich die Hälfte des Inflationsanstiegs im vergangenen Monat den hohen Gebrauchtwagenpreisen zurechnen, die auf die Engpässe in der Autoproduktion im Zusammenhang mit der Halbleiterknappheit zurückzuführen sind.

Laut Dowding wächst der Eindruck, dass die Unternehmen unabhängig von diesen zeitlich begrenzten Faktoren zunehmend in der Lage sind, höhere Preise weiterzugeben – und zwar in einem Umfang, wie es in den vergangenen zwanzig Jahren oder mehr nicht geschehen ist.

Dowding: „Allerdings scheint die Annahme, dass die Inflation von selbst auf das von der Fed anvisierte Zielniveau zurückkehren wird, viel Optimismus zu erfordern. Angesichts der robusten Konjunkturaussichten scheint das Risiko zu wachsen, dass die Fed zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Inflationsdruck weiter zunimmt, eine aggressive Straffung vornehmen muss.

US-Notenbankchef Jerome Powell geht derzeit große Wagnisse ein, um seinen Job zu behalten: Seine Anstrengungen zielen darauf ab, Präsident Biden und seine verbündeten politischen Stakeholder zufrieden zu stellen, indem Powell die konjunkturelle Entwicklung und die Vermögenspreise kurz- bis mittelfristig weiterhin unterstützt. Treibt er diese Strategie jedoch auf Kosten eines erhöhten Rezessionsrisikos im Vorfeld der nächsten US-Wahl auf die Spitze, ist eines klar: Die Bewertung des Laissez-faire-Ansatzes im Zentralbankwesen, dem Powell sich allem Anschein nach verschrieben hat, könnte in den Geschichtsbüchern nicht weniger als vernichtend ausfallen.“ (DFPA/JF1)

Quelle: Marktkommentar Bluebay

Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London verwaltet per 28. Februar 2021 mehr als 75 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.

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