Mehr als 69 Prozent der Private-Equity-Fonds (PE-Fonds) in Deutschland haben Schwierigkeiten, offene Stellen in ihren Portfolio-Gesellschaften zu besetzen, während die gleiche Anzahl von Fonds sich Sorgen macht, dass sie aufgrund des Personalmangels ihre Unternehmensziele nicht erreichen können. Obwohl 64 Prozent der Fonds planen, in den nächsten zwölf Monaten Personal abzubauen oder bereits abgebaut haben, zeigt eine Untersuchung der Unternehmensberatung FTI-Andersch und des Centers for Corporate Transactions and Private Equity (CCTPE) der HHL Leipzig Graduate School of Management. Prof. Dr. Bernhard Schwetzler, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzmanagement und Banken an der HHL Leipzig, betont, dass die befragten PE-Fonds gezielt Personal in ihren Beteiligungsgesellschaften abbauen müssen aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung.
Trotzdem arbeiten sie daran, neue Stellen mit anderen Qualifikationen zu schaffen, was jedoch schwierig ist, da es zunehmend schwer wird, das richtige Personal zu finden. Dies führt dazu, dass eine Mehrheit der Fonds besorgt ist, ihre Ziele nicht erreichen zu können. Ein Großteil (46 Prozent) gibt an, Personal in der Verwaltung abzubauen, während nur acht Prozent neue Stellen schaffen. In der Produktion streichen 35 Prozent der Fonds Stellen, während 23 Prozent neue schaffen. Im Vertrieb gibt es fast ein Gleichgewicht zwischen Abbau (35 Prozent) und Aufbau (31 Prozent). Lediglich im IT-Bereich planen mehr Unternehmen Einstellungen (19 Prozent) als Entlassungen (15 Prozent).
Um Sondersituationen zu bewältigen und temporäre Unterstützung auf Geschäftsführungs- und Managementebene sowie im Projektgeschäft zu erhalten, setzen PE-Fonds vermehrt auf Interims-Manager. 27 Prozent nutzen Interims-Personal auch als Möglichkeit für spätere Festanstellungen. Die Hauptgründe für die Nutzung von Interims-Personal sind die kurzfristige Unmöglichkeit einer geeigneten Besetzung (69 Prozent) und der Bedarf an Spezialwissen (33 Prozent). Die meisten PE-Fonds rekrutieren vor allem aus ihrem eigenen Netzwerk (85 Prozent), gefolgt von Personalvermittlungen und Agenturen (66 Prozent) sowie Unternehmensberatungen (42 Prozent).