n zwei Wochen ziehen Schüler und Lehrer auf den neuen Mega-Schulcampus in Tolkewitz. Für fast 2 000 Kinder ist der alte Straßenbahnhof umgebaut worden. Ein zweiter Campus wächst derzeit in Pieschen heran. Zugunsten neuer Schulen sind in den letzten Jahren einige andere Wünsche unerfüllt geblieben. Man denke nur an die Fernsehturm-Sanierung oder den Busbahnhof. Wie es aussieht, wird Dresden auch in naher Zukunft finanziell keine Riesensprünge machen können. Denn mehr als eine Milliarde Euro ist nötig, um marode Schulhäuser und Turnhallen vor dem Verfall zu retten sowie weitere Schulen zu bauen, teilt Bildungsbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) jetzt mit.
Wie viele Schulhäuser befinden sich in keinem guten Zustand?
Auf der Liste der Stadtverwaltung stehen rund 60 Schulen, die saniert werden müssen. Viele von ihnen sind in den 70er- und 80er-Jahren nach den Einheitsentwürfen „Dresden Atrium“ oder „R-81“ gebaut worden und besitzen weder einen besonderen Kälte- noch Hitzeschutz. Hinzu kommen mehr als 40 Turnhallen, die dringend überholt oder durch einen Neubau ersetzt werden sollen – darunter einige vom DDR-Bautyp „Tonne“.
Wie schlimm sind die Zustände an den Schulen?
Alle Gebäude sind auf Schäden an Dächern, Fassaden und an der Statik untersucht worden. Auch der Zustand der Toiletten, der Elektrik und des Brandschutzes wurde bewertet. Anhand von Schadenspunkten hat die Stadtverwaltung den Sanierungsbedarf aller Häuser in drei Kategorien eingeteilt: hoch, mittel und niedrig. Höchste Priorität haben gut 60 Häuser und Hallen. Unter ihnen befinden sich das Gymnasium Klotzsche, die Förderschule auf der Konkordienstraße in Pieschen und der Schulkomplex an der Boxberger Straße in Prohlis.
Was plant die Stadt darüber hinaus an neuen Schulen?
Vorrang hatte in den letzten Jahren der Bau neuer Schulen, um allen Kindern einen Platz anbieten zu können. Auch in den kommenden Jahren werden weitere Häuser gebraucht. So plant die Stadt an der Freiberger Straße eine Oberschule. Auch an der Cockerwiese soll eine Oberschule entstehen. An der Königsbrücker Straße wird ebenfalls Platz für Oberschüler geschaffen. Für den Dresdner Osten ist ein neues Gymnasium vorgesehen.
Wie viel würde es kosten, neu zu bauen und alle Schulen zu sanieren?
Auf insgesamt 1,1 Milliarden Euro schätzt die Stadt den Bedarf für Dresdens Schulen. Allein für die beschlossenen Neubauten, zum Beispiel an der Freiberger und der Königsbrücker Straße, fehlen fast 150 Millionen Euro. Immerhin gibt es für diese Projekte schon eine „Anzahlung“. Nicht bei Null starten auch die Bauvorhaben der Gymnasien Klotzsche und Cotta sowie des Berufsschulzentrums „Prof. Dr. Zeigner“. Alle drei Schulen kämpfen seit Jahren um bessere Lernbedingungen.
Für welche Pojekte gibt derzeit nicht einen Cent?
Für fast 90 Schulen und Hallen steht momentan gar kein Geld zur Verfügung. Allein die Sanierung der DDR-Plattenbauschulen würde Dresden rund 223,5 Millionen Euro kosten, schätzt die Stadt. Die Häuser sind auf das gesamte Stadtgebiet verteilt. Ein Viertel steht in Prohlis und Gorbitz. Bislang ist nicht absehbar, wann es dort losgehen kann. Bei den Altbauten rechnet die Verwaltung mit weiteren 142,2 Millionen Euro, die noch fehlen. Für die Schulsporthallen wären 143,5 Millionen Euro nötig. Macht in der Summe 510 Millionen Euro.
Wie verlässlich ist die Kostenschätzung der Stadtverwaltung?
Die Schätzungen haben verschiedene Qualitäten, so Vorjohann. Für Projekte, die bereits geplant werden, gibt es schon ziemlich konkrete Berechnungen. Dort sind auch schon mögliche Baupreissteigerungen einkalkuliert worden. Für die fast 90 Schulen und Hallen, bei denen nicht absehbar ist, wann es losgeht, sei anhand ähnlicher Projekte grob geschätzt worden.
Für wie wichtig erachtet die Stadt die Sanierung alter Schulen?
Neue Schulplätze zu schaffen, hatte in den letzten Jahren Vorrang. Mit der bevorstehenden Haushaltsplanung müsse aber gleichermaßen dem Erhalt bestehender Schulhäuser Gewicht beigemessen werden, so Vorjohann.
Quelle: Sächsische Zeitung
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