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Wohnungsmarkt steckt in der Krise

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Erstmals seit fünf Jahren legt das Potsdamer Rathaus eine Analyse zur Sozialen Wohnraumversorgung vor. Fazit: Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage öffnet sich immer weiter. 2016 fehlten in der Stadt fast 7000 Wohnungen. Es gibt einen Verdrängungswettbewerb zu Lasten der sozial Schwachen.

Der Wohnungsmarkt der Landeshauptstadt befindet sich mit einer immer weiter auseinandergehenden Schere zwischen Nachfrage und Angebot in einer schweren Krise: „Die Zahl der Wohnhaushalte übersteigt immer stärker die Anzahl vorhandener Wohnungen“, heißt es im aktuellen Wohnungsmarktbericht der Landeshauptstadt für die Jahre 2013 bis 2016, der den Stadtverordneten am 7. März vorgestellt werden soll. Konstatiert wird eine „weitere Zunahme des vorhandenen strukturellen Defizits“.

Die Anzahl der Wohnungen wuchs in den fünf Jahren laut Bericht um 2772 auf 88 253. Die Bevölkerung wuchs im selben Zeitraum um 12 470 auf 171 597 Einwohner an. 2016 fehlten der Analyse zufolge fast 7000 Wohnungen. Besonderer Mangel herrsche bei Wohnraum für Ein- und Zweipersonenhaushalte mit geringem Einkommen: „Bei großen Wohnungen, wo es rechnerisch keinen Mangel gibt, treten Haushalte mit größerer Wohnkaufkraft und größerem Flächenbedarf in Konkurrenz zu vielköpfigen Haushalten.“

Die „Anspannung am Wohnungsmarkt“ zeige sich in geringen Leerstandszahlen, niedrigen Umzugsraten und einer „rückläufigen Anzahl von Wohnungsinseraten“: Nachmieter fänden sich „auch ohne Inserate“. Die Leerstandsquote lag 2015/16 unter 1,6 Prozent. Dieser Wert liege „weit unter der sogenannten Fluktuationsreserve von ca. drei Prozent, die eine normale Bewegung innerhalb eines Wohnungsmarktes sicherstellen“ solle. Da betreffe das gesamte Stadtgebiet: „Nirgends“ würden „Werte erreicht, die für einen „auch nur annähernd ausgeglichenen Wohnungsmarkt sprechen würden“.
Weniger dramatisch sei die Situation insbesondere mit Blick auf die Wohnkosten bei bestehenden Mietverhältnissen. Die ortsübliche Vergleichsmiete sei „zwar kontinuierlich, jedoch langsamer als in vielen anderen Städten mit einer vergleichbaren Marktanspannung“ gestiegen. Der Mittelwert im Mietspiegel sei insbesondere durch teure Neuvermietungen von 2006 bis 2016 von 4,56 auf 6,54 Euro pro Quadratmeter angewachsen.
Der bundesweite Vergleich ergab allerdings, dass die Mieten in anderen Orten noch deutlich schneller stiegen als in Potsdam. Vom 77. Rang im Jahr 2010 sank die Landeshauptstadt auf den 113. Rang im Jahr 2016, im ostdeutschen Städtevergleich rutschte sie im selben Zeitraum vom vierten auf den siebten Rang. Teurer als in Potsdam sind die Wohnkosten unter anderem in den ostdeutschen Städten Jena, Rostock, Teltow, Kleinmachnow, Erfurt und Radebeul.

Zu den Folgen der Teuerung in Folge des Wohnraummangels zählten eine zunehmende Anzahl von Haushalten mit Wohnberechtigungsschein (WBS) und die zuletzt „sprunghafte Zunahme von Haushalten“ mit Wohngeldbezug. Nach immer sei Anzahl offener WBS-Fälle zum Jahresende doppelt so hoch wie die Anzahl erfolgreicher Wohnungsvermittlungen. 2016 wurden laut Wohnungsmarktbericht fast 1700 Potsdamer Haushalte mit Wohngeld unterstützt.

Quelle: MAZ-Online

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von factum
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